Natürlich Gärtnern
„Naturgemäß gärtnern – Umweltbewusst leben“
ist das Motto des Landesverbandes der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V. Dies verbindet sich in idealerweise mit den Worten des Naturgartenplaners Reinhard Witt, „Gärten sind Lebens(t)räume“. Zu Akzeptieren ist dabei, dass dies nicht nur für Menschen sondern auch für Tiere seine Berechtigung hat.
Jeder Gartenbesitzer hegt selbstverständlich seine eigenen individuellen Träume. Genährt werden diese durch eine Ideenfülle aus Gartenzeitschriften, Büchern und weiteren Medien. Die Themen wechseln wie die Mode und sind dabei stets schick und trendig. Auf Fragen der naturgemäßen Umsetzung, ob möglicher, dem ökologischen Prinzip günstigerer Alternativen wird selten eingegangen.
Siedler, Eigenheimer und Kleingärtner, oder einfach Gartenfreunde, betreiben aus unterschiedlichen Gründen einen Garten. Der wichtigste behandelt die Eigenversorgung mit qualitativ hochwertigem Obst, Gemüse und Kräutern, gefolgt von den vielfältigen Möglichkeiten eines Zier- und Erholungsgartens. Bekannte Stilrichtungen, die angestrebt werden, sind dabei Bauerngarten, „english cottage“, „country“, asiatischer „Feng-Shui“, mediterranes Ambiente, Exoten-Garten und so weiter …. Sehr kritisch ist die Mode des Lifestyle-Gartens zu bewerten, auf den leider allzu viele Garteninteressierte reinfallen: ein pflanzlicher Minimalismus auf Englischem Rasen mit Kunstdekor hat keinen ökologischen Ansatz. Und der angeblich so pflegeleichte Schottergarten ist in Baden-Württemberg aus Gründen des Naturschutzes vom Gesetzgeber verboten.
Die Stilrichtung eines Gartens ist das eine, wichtiger jedoch ist, ob der Garten funktionell auch Bestand hat. Ist die Gestaltung des Gartens nach ideal- oder mystischen Vorstellungen aus Sicht der guten fachlichen Praxis auch ökologisch wertvoll und von Dauer? Was muss an pflegendem Einsatz getan werden, dass er so bleibt oder sich in die naturgemäße Richtung weiterentwickelt? Globalisierung, Klimawandel und Artensterben haben ihren Anteil Dinge zu überdenken, zu korrigieren.
Die Landesfachberatung ist für Sie, Mitglieder wie Interessierte, mit vielen Stilrichtungen vertraut. Stets versucht sie dabei sich dem Grundgedanken eines Naturgartens anzunähern, da diese Nähe Artenreichtum sowie Gesundheit von Boden, Pflanzen und Tieren fördert. Daraus ergeben sich umfassende Beratungsinhalte der Fachberater in den Bereichen der Vorbereitung, Pflanzung, Pflegehinweise, Umgestaltung, Neugestaltung. Seien Sie sich bewusst: sollten Sie im Garten Probleme im Bereich von Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall haben, sind synthetische Spritzmittel in der Regel nicht die Lösung sondern das Konservieren eines Problems, welches allein von sinnvollen alternativen Maßnahmen entschärft werden kann.
Der LV bietet seinen Mitgliedern aus dem umfangreichen Feld der Gartenbewirtschaftung und Gartengestaltung eine Vielzahl an Informations-Blättern zum Download, betreffend der Grundlagen als auch an speziellem Wissen, deren Lektüre Sie in Ihren persönlichen Gartenfragen weiterbringen.
Fachvorträge
Information ist alles
Die Fachberater des LV werden regelmäßig als Referenten zu Fachvorträgen geladen. Gastgeber sind meist die dem Landesverband angeschlossene Vereine und Bezirke, die damit den Wünschen ihrer Mitglieder nach Weiterbildung nachkommen und zugleich ihrem satzungsgemäßen Vereinszweck/Vereinsziel gerecht werden. Die Veranstaltungen werden i.d.R. meist öffentlich ausgeschrieben – ein Besuch lohnt sich!
Weitere Vortragstermine ergeben sich aus Kooperationen mit Gartenmessen, Gartenschauen, nahestehenden Verbänden und Institutionen der Kinder- und Erwachsenenfortbildung.
Besondere Vortragswünsche können eventuell nach frühzeitiger Absprache berücksichtigt werden.
In der Regel werden Handreichungen ausgegeben.
Die Vielzahl an Vorträgen behandeln:
- Grundlagen des Gartenbaus: Boden/Düngung; Botanik/Pflanzenphysiologie; Vermehrung; Pflanzenschutz/Pflanzenstärkung/Gärtnern nach dem Mond
- Inhalte des Produktionsgartenbaus: Obst, Gemüse/Mischkultur, Vermehrungspraxis
- Einführungen in Zierpflanzenbau: Gehölze, Stauden/Zwiebel- u. Knollenpflanzen, Sommerblumen
- Ausgesuchte Kulturarten: Rosen, Dahlien, Pfingstrosen, …
- Spezialkulturen: Exoten im Garten (Obst, Gemüse, Kakteen, Zierpflanzen)
- Natur und Garten: Klimawandel, (Honig)Bienen, Naturgarten
- ….
Liste der Vorträge
Liste der Info-Blätter
Schnittkurse
„Mit den Pflanzen sprechen“
Ein in Insiderkreisen kursierender Spruch verdeutlicht den hohen „Individualisierungsgrad“ beim Thema „Obstbaumschnitt“: 1 Obstbaum – 2 Obstbau-Ingenieure/Baumwarte/… – 3 Meinungen.
Diplomatischer ausgedrückt: Es gibt nicht den einzig richtigen Schnitt – sofern man mit und nicht gegen den Baum schneidet – er wird immer der Stärkere sein und seinen „Willen“ durchsetzen, sofern man nicht die Motorsäge zum finalen „Wurzelhalsschnitt“ ansetzt.
Viele Frustrationen – „das lerne ich nie“ – haben ihre Ursache entweder darin, dass Neulinge mit einer Überfülle von zwar richtigen, aber für sie noch nicht gar nicht erfassbaren Informationen überschüttet werden, so dass sie gleich den Mut verlieren und sich mit der Säge gar nicht erst an den Baum trauen — oder dass gedankenlos nach „alter Väter Sitte“ oder „Schema F“ zur falschen Zeit oder im falschen Maß an den Bäumen herumgesäbelt wird und sich der Baum dann mit viel Holz und entsprechend weniger Früchten revanchiert.
Was heißt nun „mit dem Baum arbeiten“? Zuerst gilt es, den „Baumtyp“ anzusprechen: Streuobstwiesen-Hochstamm auf starkwüchsiger Unterlage (Wurzelbildner), Halbstamm/Buschbaum auf mittelstarkwüchsiger Unterlage oder Spindel auf schwachwüchsiger Unterlage – um hier eine für den Anfang ausreichende „Grobeinteilung“ zu machen. Als nächster Schritt wird sein Vitalitätszustand, d.h. seine „Wüchsigkeit“ festgestellt: Sehr „triebig“ mit vielen und langen Neutrieben oder „vergreist“ mit nur ganz schwachem Neutrieb und viel kurzem altem Fruchtholz. Und genau diese Wüchsigkeit bestimmt dann den Schnittzeitpunkt und die Intensität des Eingriffs, und nicht irgendwelche Traditionen aus Zeiten, in denen der Obstbau mit ganz anderen Zielen betrieben wurde als heute.
Und im Privatgarten soll der Baum ja auch noch optisch einen guten Eindruck machen, d.h. er soll eine möglichst natürlich aussehende Kronenform entwickeln können.
Mit diesen Sätzen ist das Ziel der von uns angebotenen (Obst- und Ziergehölz)Schnittkurse umrissen: Wenig Arbeit und viel Freude am Baum. Zu Ihrer Unterstützung erfreuen Sie sich nun auch an unserer neuen Broschüre „Obstgarten ABC“ zum Herunterladen.
Vereinsfachberater-Ausbildung
Multiplikatoren stärken den Verband
Die gartenbauliche Fachberatung ist in unserer Organisation auf allen Ebenen Satzungsinhalt. Damit ist deren Erfüllung wesentliche Mitvoraussetzung für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit der Vereine, Bezirke und des Landesverbandes.
Für die gartenfachliche Grund- und Weiterbildung durch Gespräche über den Gartenzaun, Gartenführungen im Rahmen von offiziellen Begehungen, Vorträge, praktische Veranstaltungen wie Schnittkurse sowie Lehrfahrten braucht es in den Vereinen qualifizierte und motivierte Fachberaterinnen und Fachberater.
Daher bietet der Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V. in Zusammenarbeit mit den ihm angeschlossenen Bezirken landesweit Fachberaterlehrgänge an.
Es erfolgt keine Rechnungsstellung durch den LV. Die Teilnahme ist gratis. Einzig Verpflegungskosten sind zu tragen.
Jedoch können aus steuer- und versicherungsrechtlichen Gründen nur (Voll- oder Partner-) Mitglieder eines Vereines, Bezirkes, oder dem Landesverband direkt angeschlossene Fördermitglieder an einem Fachberater-Kurs teilnehmen.
Lesen Sie/zum Download: Info Lehrgänge und Vortragspläne
Wertermittlungsseminare
„Um was es geht“
Bei jedem Pächterwechsel muss zwingend eine Wertermittlung durchgeführt werden, sofern der abgebende Pächter Eigentum auf seiner Parzelle zurücklässt, und zwar aus zwei Gründen:
Erstens verbietet die vom BKleingG vorgegebene Sozialverpflichtung einen „Kuhhandel“ zwischen abgebendem und Neupächter, da hier üblicherweise viel zu hohe Ablösesummen gefordert und leider auch gezahlt werden, und
zweitens dient ein fachgerecht erstelltes, detailliertes und möglichst mit Bildern ergänztes Wertermittlungsprotokoll auch eine „Tagebuchfunktion“, indem alle Parzellenausstattungen zum Zeitpunkt der Wertermittlungen erfasst und dokumentiert werden.
Dies kann einen Streit darüber, wer für einen zu beseitigenden Missstand als Verursacher verantwortlich ist, entscheiden, da nur so zweifelsfrei festgestellt werden kann, ob der Missstand vom Pächter übernommen, also zum Wertermittlungszeitpunkt bereits auf der Parzelle vorhanden war, und damit im WE-Protokoll aufgeführt ist, oder ob dieser erst vom übernehmenden Pächter verursacht wurde. Aufgrund der in den letzten Jahren stetig zunehmenden „Prozessfreudigkeit“ unserer Pächter wird dieser „Nebenzweck“ der Wertermittlung an Bedeutung zunehmen.
Zur Ausbildung der Wertermittler bietet der Landesverband ein anderthalbtägiges (Freitagnachmittag bis Samstagabend) Grundseminar mit praktischen Übungen an sowie eintägige Auffrischungsseminare (samstags), die auch flexibel nach den Bedürfnissen vor Ort gestaltet werden können.
Lehrfahrten
Mit den Augen Lernen
Neben der theoretischen Schulung von künftigen Vereinsfachberatern werden auch weitere Fortbildungsveranstaltungen und Aufbauseminare angeboten. Von besonderem Wert sind die Fachberaterlehrfahrten/Fachberatertage des LV.
Einmal im Jahr laden die Landesfachberater ihre Kollegen aus den Bezirken und Vereinen zur Fachberaterlehrfahrt/Fachberatertag ein. Aber nicht alle können teilnehmen. Es gibt einen Teilnehmerschlüssel in Abhängigkeit der Mitgliederstärke eines Bezirksverbandes. Die Anmeldung der Mitreisenden wird im Auftrag des LV über die Bezirke koordiniert.
Ziel von Lehrfahrt / Fachberatertag ist es, die Fachberatern in ihrer gartenbauliche Praxis weiter zu führen.