Jubiläumsfeier Schwetzingen: Seit 50 Jahren hat der Kleingärtnerverein seinen festen Standort in der Friedrichsfelder Landstraße 29 in Schwetzingen – und das ist ein guter Grund zum Feiern.
Von Rita Weis
Bei schönstem Spätsommerwetter lud der Verein seine Mitglieder zum gemütlichen Beisammensein am Samstagnachmittag auf die Anlage ein, die ansonsten nicht nur zur Gartenarbeit, sondern auch zum Naturgenießen und Spazierengehen offensteht.
Jutta Sturm, die erste Vorsitzende des bereits 1958 gegründeten Vereins, begrüßte zu dem Jubiläumsfest die regionalen Kleingärtner sowie Vertreter des Bezirks- und des Landesverbands, die Schwetzinger Bürgermeisterin Lisa Schlüter auf dem Gelände in der Friedrichsfelder Landstraße sowie Gäste und Mitglieder benachbarter Vereine. In ihrer Ansprache hielt sie einen Rückblick auf die Geschichte des Vereins.
Erstes Grundstück 1975 gepachtet. Am 30 Mai 1974 unterschrieb der Kleingärtnerverein den Pachtvertrag mit der Stadt Schwetzingen und zog um vom Atos-Gelände, wo heute die Schimper-Realschule errichtet ist – das Gelände „über der Bahn“ wurde für den Schulbau gebraucht. Der neue Standort war Brachland. Nach fleißigen Vorbereitungsarbeiten für den Gartenanbau konnte die erste Parzelle am 5. September 1975 an Kleingärtner verpachtet werden; einer der ersten Pächter war sogar an der Jubiläumsfeier anwesend. Heute sind da 139 Gärten untergebracht. Von dem vorherigen Gelände überließ die Stadt noch eine Fläche, so dass die Vereinsmitglieder nunmehr über 190 Gärten bewirtschaften. „Viel Engagement, Zusammenhalt und Leidenschaft“ hält die Kleingärtner seither zusammen, wobei Sturm darauf hinwies, dass die alten Pächter sich inzwischen zurückgezogen haben und neue, junge Familien mit Kindern nachkamen. Wenn man sich auf dem Fest umsah, konnte man tatsächlich feststellen, dass viele Generationen sich da versammelt hatten. „Wir sind jung und bunt“, stellte Jutta Sturm fest. Sie wies darauf hin, dass der Verein im letzten Jahr die Vereinbarung mit der“Natur im Garten“ unterzeichnet hat. Das bedeutet Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, auf chemisch-synthetische Dünger und Verzicht auf Torf. Teilweise erfüllt sein müssen Kriterien in den Bereichen Naturgartenelementen und ökologische Bewirtschaftung. Dazu gehören heimische Blumen, Stauden, Gehölzgruppen, Wildstrauchhecken, Kräuterrasen/Naturrasen und Wildblumenwiese/Naturwiese genauso wie Feucht- und Trockenbiotope sowie ein „Wildes Eck“. Der Verein bietet hierzu für seine Mitglieder interessante Vorträge und Veranstaltungen an. Die Arbeit des Vereins habe auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen; so sei Ron-TV da gewesen und habe über sie berichtet, freute sich Sturm. Den kurzen Bericht kann man übrigens auf der Webseite des Senders sowie auf Youtube anschauen.
Das der Kleingartenverein keinesfalls mehr spießig sei, erklärte auch Bürgermeisterin Schlüter. „Angebote wie Schittkurse, Kräuterabende, gemeinsame Aktionen und der Austausch mit den Stadtgärtnern – all das macht den Verein zu einem lebendigen Ort der Begegnung und des Lernens“. Als Beispiel weiß sie, selbst Hobbygärtnerin und Mutter zweier Kinder, zu schätzen, dass der Nachwuchs lernen kann, dass etwa Spinat nicht im Tiefkühlregal wächst. „Kinder sehen, wo gesundes Obst und Gemüse herkommen. Sie könen selbst mithelfen, pflanzen, gestalten und Tiere beobachten. Das ist sehr wertvoll.“ Sie gab zu, dass sie die Gartenarbeit genieße, es sei für sie mehr Meditation als ein Yoga-Kurs, denn da bekomme sie oft die besten Lösungen und neue Ideen. Ihr besonderes Lob gebührte den ehrenamtlichen des Vereins, die „damit einen großen Beitrag für unsere Vereinsvielfalt und das gesellschaftliche Miteinander in Schwetzingen leisten“.
Heidemarie Ehrhardt, die Schriftführerin des Landesverbandes der Gartenfreunde lobte ebenfalls das generationsübergreifende Engagement der Kleingärtner. „Uns ist es wichtig, dass Wissen des Vereins weitergegeben wird und damit erhalten bleibt“. Dann überreichte Sie der Vorsitzenden die Urkunde „naturgemäß gärtnern – umweltbewusst leben“ und eine gleichlautende Plakette des Landesverbandes, der übrigens in Stuttgart beheimatet ist. Großes Lob für das hohe Engagement erhielten die Kleingärtner und allen voran ihre Vorsitzende Jutta Sturm vom Vorstand des Bezirksverbandes Hermann Dolezal, der ihr einen schönen Strauß aus lila Hortensien überreichte.
Nach den kurzweiligen Ansprachen lud der Kleingärtnerverein die Anwesenden zu Hamburger, Pommes und Getränken ein; in einem Foodtruck wurden die Speisen frisch zubereitet. Spenden waren sehr gerne gesehen. Damit die Kleingärtner nicht das ganze Fest alleine finanziell schultern mussten, trugen auch die Stadt Schwetzingen, die Siedlergemeinschaft Hirschacker, die Sparkasse sowie der Landes- und der Bezirksverband der Gartenfreunde etwas dazu bei.

